von Sebastian:
Mit mehr als 8.000 Trainingskilometern in Armen und Beinen startete ich am Donnerstag vor dem Wettkampf in Richtung Roth, um das Abenteuer meiner ersten Langdistanz in Angriff zu nehmen. Die letzten schlaflosen Nächte verbrachten wir in einer gemütlichen Ferienwohnung nahe des Schwimmstarts in Allersberg. Ich kann mich nicht erinnern, schon einmal solche Anspannung in den Tagen vor einem Wettkampf durchlebt zu haben. Jedes Anzeichen von Müdigkeit ließ Panik in mir aufsteigen, jedes Halskratzen trieb mir die Schweißperlen auf die Stirn!
Mit meinen Leidensgenossen Tobi vom SV Berlin-Chemie Adlershof und Tino vom Triathlon Club Merseburg hieß es am Freitag Startnummer abholen, Kohlenhydratespeicher auffüllen und Beine hochlegen, bevor es am Samstag noch einmal nach Roth zur Wettkampfbesprechung ging. Nach einer kurzen Nacht klingelte der Wecker am Wettkampftag pünktlich 4 Uhr morgens. Ich versuchte das bisschen Frühstück runterzubekommen, bevor wir nach Hilpoltstein zum Schwimmstart aufbrachen.
7:05 Uhr ertönte die Startkanone und ich stürzte mich in den Main-Donau Kanal, um 3,8km schwimmend zurückzulegen. Nach kurzem Gewühle auf den ersten Metern fand ich schnell meinen Rhythmus und versuchte möglichst kraftsparend den ersten Tagesabschnitt zu bewältigen. Nach 01:05:15h stieg ich aus dem Wasser, schlüpfte in Helm und Radschuhe, um mich auf die 180km lange Radstrecke zu begeben. Vielleicht noch gelähmt von der Endlosigkeit des ganzen Unterfangens, fühlten sich meine Beine auf der ersten von zwei Radrunden noch müde und schwer an. Doch spätestens am Solarer Berg, dem wohl bekanntesten und lautesten Berg der Triathlonwelt, waren sie wach und ich freute mich auf jedes weitere Stimmungsnest entlang der Strecke. Mit einer für meine Verhältnisse sehr guten Radzeit von 05:29:21h wechselte ich in die Laufschuhe und war überrascht, wie gut sich meine Beine nach dem doch schon langen Tag anfühlten.
Angetrieben durch eine erstklassige Support-Crew bestehend aus Freunden und Familie und der grandiosen Stimmung entlang der neuen Laufstrecke in Roth ließ der „Mann mit dem Hammer“ zumindest bis Kilometer 35 auf sich warten. Trotz der Hitzeschlacht bei über 30°C blieb mir ein langer Wandertag zum Glück erspart. Mit einem Marathon von 03:32:55h und einer Gesamtzeit von 10:12:40h auf meiner ersten Langdistanz bin ich überglücklich und kann von einem perfekten Tag sprechen.
Das Gefühl nach 3,8km Schwimmen und 180km Radfahren noch einen Marathon rennen zu können, ist schon ziemlich überwältigend. Dazu diese einzigartige Roth-Atmosphäre machen definitiv Lust auf weitere Langdistanzabenteuer. Die Finishline Party, der emotionale Einlauf des letzten Teilnehmers und das grandiose Feuerwerk vergoldeten mir diesen Tag!
Vielen Dank an „marathon-Fotos.com“ für die Bereitstellung der Fotos!