Von Peter Schlotte
Mit dem Triathlonsport begannen wir in unserem Verein im Juni 1983. Zu diesem Zeitpunkt hieß unser Verein „Turbine Gaswerke Berlin“ und war in mehrere sog. Sektionen für verschiedene Sportarten organisiert. Wir waren Radsportler, die Rennen auf der Straße, auf der Bahn und Gelände bestritten. Einige Mitglieder fanden den damals aufkommenden Ausdauersport sinnvoll.
Irgendwie hatte ich die Idee eines Triathlons aufgeschnappt und in einer Vereinsversammlung vorgestellt. Dabei hat der Gedanke, einer absoluten Einzelleistung in verschiedenen Sportarten am Stück, ohne fremde Hilfe zu überwinden, eine wichtige Rolle gespielt. Triathlonsport war in der DDR damals noch unbekannt. Also beschloss ich einen solchen Wettkampf auszuprobieren. Die Streckenlängen sollten für trainierte Sportler eine vielseitige Herausforderung sein. 22 Radsportler, Läufer und Wasserballer traten am 02.07.1983 in Senzig/ Königswusterhausen an, um 2.2 km zu schwimmen – 80 km Rad zu fahren und 25 km zu laufen. Parallel dazu gab es im Sommer 1983 noch Triathlon-Wettkämpfe in Rostock und Zeulenroda.
Um die Suche nach Gleichgesinnten zu erleichtern, gründeten wir eine entsprechende Sektion – später einen sog. Kreisfachausschuss Triathlon in Köpenick, mit dem wir gleichzeitig die Interessen der Freunde unseres Sports in ganz Ostberlin vertreten haben. In den folgenden Jahren gab es in mehreren Orten der DDR Startmöglichkeiten, in der Regel auf kürzeren Strecken. Mit den Veranstaltern wurden dann ohne Verband, gewissermaßen konspirativ, die Termine abgestimmt. Unterstützt durch unsere Freunde von Berlin Chemie veranstalteten wir bis 1990 jährlich in Senzig einen Triathlon (im Jahr 1989 über 3-130-30 km).
Nach 1990 war es plötzlich möglich, überall an Triathlonrennen teilzunehmen. Dazu war allerdings die Mitgliedschaft des Vereins im „ Berliner Triathlonverband“ erforderlich, der die Startpässe vergab. Für uns war dies sportlich gesehen eine neue Qualität. Unserem Verein traten mehrere Studenten bei und es ergab sich daraus eine Verbindung zum Institut für Sportwissenschaft der Humbold-Universität. Neben unseren Trainingsstätten im Süd/Osten wurde auch im Sportforum Hohenschönhausen trainiert.
In den 90er- Jahren war Triathlon noch nicht olympisch und nicht so extrem kommerzialisiert. Wir konnten mit vernünftigem Aufwand überall in Europa starten, auch auf Hawaii. Der Aufwand für Starts hat sich leider unverhältnismäßig erhöht. Angebot und Nachfrage regeln den Preis und der Beliebtheit unseres schönen Sports hat es überhaupt nicht geschadet.
Auch nach 33 Jahren verstehen wir unseren Verein immer noch als Vereinigung Gleichgesinnter, wo jeder kann und keiner muss. Trotzdem freuen wir uns jedes Jahr auf den Start beim Team – Triathlon, wo es mal auf das Miteinander ankommt.
Im Übrigen ist es für uns immer noch normal, dass jeder den Sport nach seinem eigenen Leistungsanspruch und seinen sonstigen Pflichten in Familie und Beruf ausübt.